Unsere Geschichte

2016

Um die Ausstrahlungskraft und Wahrnehmung von Filitosa national und international weiterzuentwickeln, wird ein neues archäologisches Museum in Filitosa für die ausgegrabenen Fundstücke errichtet. Der Standort des Gebäudes und die Natursteinfassade wurden behutsam in die Harmonie des Ortes integriert. Das Museum ist seit 2020 geöffnet.

Zudem wird auf der neuen offiziellen Website filitosa.fr eine Vielzahl von Informationen nutzerfreundlich vermittelt, die das Besuchserlebnis vor Ort ergänzt.

2011

Filitosa wird in die Liste der einhundert historischen Stätten von allgemeinem Interesse für die Mittelmeerländer eingetragen.

Neben der erhabenen Natur und dem milden Klima steht Korsika nunmehr auch für ein reiches Kulturerbe. Symbol dafür ist die seltene und mysteriöse Schönheit der vor- und frühgeschichtlichen Statuen, die Korsika mit entfernten Orten wie Stonehenge in Großbritannien oder den Osterinseln in Chile verknüpfen.

2000

Mit dem zunehmenden Besucheraufkommen werden jedes Jahr Anpassungen vorgenommen, um die Stätte zu schützen. Ein Besucherleitsystem wird angelegt, die Hauptallee wird mit Granit gepflastert und entlang des Rundgangs werden mehrsprachige Informationssäulen aufgestellt.

1987

In den Folgejahren nimmt die Kommunikationsarbeit zu. Immer mehr deutsche, italienische und englische Medien interessieren sich für den Mythos von Filitosa. Über die Stätte wird in nationalen und internationalen Fernseh- und Radiosendungen berichtet.

1986

Die prähistorische Stätte feiert das dreißigjährige Jubiläum der ersten Ausgrabungen. Dies ist Anlass für eine internationale Werbekampagne mithilfe der Herausgabe einer Briefmarke. Laut dem Generaldirektor des Pariser Postamtes ist es eine der erfolgreichsten Aktionen des Jahres. Über eine Million Briefe werden mit der Marke von Filitosa freigemacht und in alle Ecken der Welt versandt. Die Briefmarke war nachgefragter als die Marke, die anlässlich des 200. Jubiläums von Napoleons Geburt herausgegeben wurde.

1984

Charles-Antoine Cesari verstirbt nach langer Krankheit im Alter von 73 Jahren. Seine Kinder beschließen die Verantwortung für die Verwaltung und den Erhalt der Stätte von Filitosa weiterzuführen. Die neue Generation legt die gleiche Willenskraft und Energie wie ihr Vater an den Tag, um den Fortbestand des Familienbetriebs und vor allem des Kulturerbes zu sichern, mit dem die Familie so eng verbunden ist.

1980

Die Fundstätte erhält den Status eines historischen Denkmals. In der unmittelbaren Umgebung entstehen Ferienwohnungen (das Dorf „Le Torréen“). Eine Brasserie und ein Atelier für Kunsthandwerk eröffnen. Alle neuen Gebäude werden so angelegt und gestaltet, dass das Wesen des Ortes bewahrt bleibt.

1977

Der Ritterschlag. Die Première dame Anne-Aymone Giscard d’Estaing besucht auf ihrer Reise nach Korsika auch die Fundstätte in Filitosa in Begleitung hochrangiger Politiker wie dem damaligen Präsidenten des korsischen Regionalparlaments Jean-Paul de Rocca-Serra.

1975

Roger Grosjean verstirbt im Alter von 55 Jahren in Ajaccio auf dem Höhepunkt seiner Karriere nach dutzenden Publikationen, die sich über einen Zeitraum von zwanzig Jahren äußerst ergiebiger Forschungen erstrecken. Er hat Korsika „aus dem Nebel der Legende“ gehoben und ihr die Anerkennung von Archäologen weltweit und von der breiten Öffentlichkeit verschafft, schreibt der Landeskonservator für Korsika, Joseph Cesari, in seinem Buch „Corse des Origines“. Es sind noch nicht alle Geheimnisse der Stätte gelüftet, aber nunmehr wird ihr die besondere Aufmerksamkeit der Wissenschaftler und der Geschichtsinteressierten zuteil.

1970

Beginnende Anerkennung. Korsika bleibt außerhalb des Massentourismus. Die Inselwirtschaft ist noch nicht auf Kulturtourismus ausgerichtet. Dennoch macht sich Charles-Antoine Cesari daran, ein Dokumentationszentrum einzurichten. Er glaubt an den unmittelbaren Durchbruch in der öffentlichen Wahrnehmung der prähistorischen Stätte.

Filitosa wird fester Bestandteil der korsischen Kulturlandschaft und des kollektiven Gedächtnisses.

Die „Granitkrieger“ werden zur Inspirationsquelle. Filitosa wird erstmals in korsischsprachiger Literatur aufgegriffen: „Ci so nati l’antichi, dippoi la Filitosa“ singt die Gruppe Cantà u populu corsu nach einem Gedicht von Ghjacumu Fusina.

Allmählich wird die Stätte auch zur Standardexkursion für die korsischen Schülerinnen und Schüler, die die Archäologie entdecken. Durch viel Hingabe und große Opfer wird der Ort zunehmend bekannter.

1966

In Zusammenarbeit mit Roger Grosjean unternimmt der italienische Archäologe und Professor an der Universität von Cagliari Enrico Atzeni neue Ausgrabungen, die insbesondere eine Vielfalt an Gegenständen zutage fördern. Diese Überreste sind heute im Museum von Filitosa untergebracht, welches die verschiedenen Epochen der Besiedlung und Bebauung des Ortes darstellt.

1960

Beharrlichkeit. Die Gründung der prähistorischen Stätte für Besucherverkehr gestaltet sich anfangs schwierig. Rückblickend haben die Funde und der Erfolg von Filitosa viele weitere Forschungen in der gesamten Region inspiriert. Anfangs glaubte jedoch niemand an die Steine. Die Überzeugungsarbeit für Filitosa dauerte fast zwanzig Jahre und die Stätte musste sich lange Zeit gegen viele Skeptiker behaupten. Auch von den öffentlichen Stellen konnte sich der Eigentümer damals nicht viel erhoffen.

Charles-Antoine Cesari und Roger Grosjean reichen zahlreiche Subventionsanträge ein, um die Ausgrabungen fortführen zu können, treffen aber auf wenig positive Reaktionen auf nationaler und lokaler Ebene. Angesichts der Untätigkeit der öffentlichen Stellen beschließt Charles-Antoine Cesari das verbleibende Familienvermögen zu investieren und macht es einige Jahre später zu einer Ehrensache eine lächerliche Summe von einer Million alten francs des Kulturministeriums unter André Malraux abzulehnen.

1956

Erste Erkundungen. Es ist der Anfang eines großen Abenteuers, bei der eine Entdeckung auf die nächste folgt. Die Ausgrabungen wecken die Begeisterung aller Beteiligten. Nach und nach werden die Überreste mehrerer Kulturen ausgegraben. Charles-Antoine Cesari und Roger Grosjean müssen die Fundstätte gegen böswillige Absichten und Vandalismus absichern.

Sie befürchten zum Beispiel die Beschädigung der Statuen (einige Hirten der Umgebung wollen sie aufbrechen, da sie Gold im Innern vermuten). Einige Statuenmenhire werden daher neu angeordnet – so entsteht die Steinreihe der fünf Statuen unterhalb des Hügels beim tausendjährigen Olivenbaum.

1954

Der entscheidende Moment. Roger Grosjean, Archäologe am nationalen Forschungszentrum CNRS, wird nach Korsika abgeordnet. Er konzentriert seine wissenschaftliche Arbeit auf die „korsische Vorgeschichte“ unter der Anleitung von Henri Breuil und Raymond Vaufrey. Mit Roger Grosjean beginnen die eigentlichen Ausgrabungsarbeiten auf dem Grundstück der Familie Cesari. Er findet dort einen unberührten, fremdartigen und verheißungsvollen Ort vor – alles, was ein Forscherherz begehrt. Bis zu seinem Tod 1975 erforscht er die Geheimnisse dieses Ortes und bringt die Steine von Filitosa zum Sprechen.

1949

Zu dieser Zeit interessieren sich auf Korsika nur wenige Menschen für Archäologie. Charles-Antoine Cesari setzt Pierre Lamotte über seinen Fund in Kenntnis, der zu der Zeit das staatliche Archiv von Korsika leitet. Dieser reist bis nach Filitosa. Er ist der erste Amtsträger, der die Tragweite der Entdeckung begreift.

1946

Entstehung. Allein das Plätschern der Wasserläufe inmitten einer dichten Farnvegetation (Filetta) und das Säuseln der Olivenbäume stören die Ruhe auf dem neuen Grundstück der Familie Cesari. Charles-Antoine Cesari macht hier am Ort Petra-Zuccata eine wundersame Entdeckung. Mit der Vorderseite auf dem Boden liegend, findet er in einer dichten Macchiavegetation fünf „Paladini“ aus Granit. Auf einem nahegelegenen Hügel „Turrichju“ fallen ihm ebenfalls merkwürdige Überreste auf. Charles-Antoine Cesari hat damit unwissentlich ein jahrtausendealtes Geheimnis aus dem Schlaf erweckt. Sein Gespür als Landbewohner und Pferdezüchter sagt ihm schnell, dass es sich hier um einen einzigartigen Fund handelt. Mit viel Energie und Hartnäckigkeit macht er den Ort zu seiner Lebensaufgabe.